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LESEPROBE:
Mariettas Auftritt. In: „Katz´n/Gatti“. Chili-Verlag Verl, 2016.
Am Fuß der Außentreppe hockte wie ein zusätzlicher an der Wand aufgereihter Geranientopf die rot getigerte Katze des Hauses. Kräftig, füllig, selbstbewusst, das Gegenteil des verhuschten Streuners. Sie war auch schon um seine Füße gestrichen, hatte sich an seinen Hosenbeinen gerieben, und er hatte es mit unverwandter Nachsicht über sich ergehen lassen. Signoras Katze konnte er ja nicht anpöbeln. Jetzt kniff sie die Augen zusammen und zeigte gähnend hinter spitzen Eckzähnen das Rosa ihres Rachens. Sie schien zu ihm hinüber zu feixen. Burgfrieden, dachte Gerold Hundinger zerstreut, Burgfriede sei mit dir. Er würde sich ein Bier bestellen und zu den anderen setzen. Die schwarzhaarige Schönheit winkte ihm zu. Zehn bis fünfzehn Jahre jünger und vor allem: vergeben. Was soll´s…
Schlangenhaft begann sich der Schweif um die Katzenpfoten zu ringeln. Ausdruck einer beginnenden Unternehmungslust.
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